Zwischen Kreativwirdschaft und Kulturbetrieb
Künstler
- Liese David
Kuratoren Albert Plank
CLASH OF THE ARTS
1. Regensburger Kunsttag – Bestandsaufnahme und Ausblick Kunst Regensburg
Kuration und Environment: David Liese
KÜNSTLERGRUPPE SCHLÄGT KLARSTELLUNGEN AN
Regensburg entdeckt in der „Kultur- und Kreativwirtschaft“ gerade einen Motor für die Standortentwicklung. In die Debatte um Begriffe wie „Kreativität“ an sich, aber auch um die Frage, welche Stoßrichtung die Kunst in Regensburg künftig einnehmen will, wirft die „Gruppe 22.10.“ einen Diskursbeitrag in Form eines ANSCHLAGS VOM 23. OKTOBER, der 8 Klarstellungen zur Kunst in Regensburg enthält.
Das Papier wurde bei einem festlichen Abendmahl im Kunstverein GRAZ am vergangenen Samstag erarbeitet und am Sonntag, 23. Oktober, an kunstneuralgischen Punkten wie dem städtischen Kulturreferat, der Kreativ-Kantine DEGGINGER, dem Alten Rathaus sowie der Städtischen Galerie im Leeren Beutel an die Tür genagelt.
Es folgt der von der Künstlergruppe verfasste Text im Wortlaut:
ANSCHLAG VOM 23. OKTOBER 2016
1. Wir sprechen nicht für eine Gruppe. Wir sprechen für alle.
2. Wir sind unvertretbar.
3. Unser Narzissmus ist nicht kostenlos.
4. Wir sind keine Ornamente.
5. Kunst darf nicht mehr behindert werden.
6. Kunst wählt die Räume, in denen sie spielt, selbst.
7. Kunst überfordert Verwaltung und Politik.
8. Die Kreativwirtschaft muss um das Cluster der
Unwirtschaftlichkeit ergänzt werden.
GRUPPE 22.Oktober
Fr. 21.10.16 19:30 Uhr:
Eröffnung Environment
Sa 22.10.2016 15:00 bis 19:00 Uhr
Auftritte Kunstschaffender im GRAZ
So 23.10.2016 ab 14 Uhr:
Thesenpapier Kunst wird am GRAZ, am Kulturreferat, am DEGGINGER und am Leeren Beutel an die Tür genagelt
Treffpunkt am GRAZ 14 Uhr
der Hintergrund:
Regensburg entdeckt in der „Kultur- und Kreativwirtschaft“ gerade einen Motor für die Stadtentwicklung – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch mit Hinblick auf Kultur und Lebensumgebung soll das „KuKW“ genannte „Wirtschaftscluster“ künftig eine Vorreiterrolle einnehmen. Während für Bereiche wie Werbe- und Designwirtschaft, Rundfunkmarkt oder die Softwareindustrie der Marschbefehl klar ist – Ideen entwickeln, Umsätze generieren, Wachstum schaffen –, stellt sich für die Kunst die Frage, welche Rolle sie im Zuge der neu gestellten Aufgabe spielen will und wird.
Und schließlich wird es grundsätzlich höchste Zeit, dass die Kunst in Regensburg in die Verantwortung genommen wird. Das Feld kann nicht länger den Kulturlenkern und Strukturfanatikern überlassen werden! Hat Kunst das Potenzial, in einem „Labor“ Regensburg als explosives und hochaktives Reagenz zu wirken? Wollen Kunstschaffende dies überhaupt?
Wohin bewegt sich die Kunst in Regensburg? Ist „Regensburg“ ein Faktor für hiesige Kunstschaffende? Was muss Kunst in und aus Regensburg künftig zugetraut werden?
Im Rahmen von CLASH OF THE ARTS – einer dreitägigen Veranstaltung des Kunstvereins GRAZ – wollen wir zum ersten Mal unter diesen Vorzeichen Kunst und Kunstschaffende in und aus Regensburg zusammenbringen. Die Veranstaltung wird eingebettet in ein Environment, in dem ich Thesen und Postulate zum Thema Kunst in unterschiedliche Formen gebracht habe.
Diese Postulate – von „Kunst ist evolutionärer Motor“ und „Make Regensburg Art Again!“ über „Kunst recherchiert nicht“ bis zu „Art is no Pizza“ – sollen zur Diskussion inspirieren. Ebenso werden am Samstag verschiedene Kunstschaffende im GRAZ auftreten, um selbst Kunst zumachen und das Environment so weiter zu bereichern. Ein Regensburger Kunstmanifest wird erarbeitet. Dieses Manifest, das Thesen und Feststellungen zur Kunst in Regensburg genauso enthalten darf wie Forderungen und Programme, wird am Sonntag vor Presse und Publikum an die Pforten von Regensburger Kulturinstitutionen genagelt.