Geschichte schläft nicht – zurück zu den richtigen Dimensionen

Mrz 6, 2022

Der KunstvereinGRAZ lädt zu seiner nächsten Ausstellung ein:
Titel: “Geschichte schläft nicht – zurück zu den richtigen Dimensionen”
KunstvereinGRAZ, Obere Bachgasse 19, 93047 Regensburg

Künstler*innen:

  • Georgio Cisco – Leuchtsäulen
  • Gloria Zoitl – Säulen und Fotos 
  • Gian Piero Manca – Skulptur und Fotos
  • Renate Christin – Video 

Ausstellungseröffnung am 11. März, 2022, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 11. März – 2. April 2022

Geöffnet: jeweils Freitag und Samstag 17—20 Uhr und nach Vereinbarung: Tel: 09404-2134

Ideengeber für den Titel war ein Zitat aus einem Gedicht, von Christoph Janacs,
ein befreundeter Schriftsteller aus Salzburg. Eine Idee, die die Künstler*innen aus der Gruppe SaFiR (Salzburg, Firenze, Regensburg) sofort inspiriert hat um sich Gedanken über eine mögliche gemeinsame Aktion zu machen. Gut, dass der KunstvereinGRAZ dieses Jahr die Möglichkeit hat, solche Projekte in seinen (leider nur vorübergehenden) Räumen zu präsentieren.
So umfassen die ausgestellten Werke Leuchtobjekte, Skulpturen, Fotos und Video, die sich mit den Kulturen im europäischen wie auch globalen Bereich befassen.
Kunst wurde verwendet, um sich den Religionen anzunähern oder um ihre Konzepte und Impulse zu übermitteln. Die Kultur der Menschheit ist durch diese geschaffenen Werke nachvollziehbarer.

Giorgio Cisco aus Triest geht in seinen Arbeiten zurück und verwendet historische Bezüge wie die kreisförmige Heiligkeit des primitiven druidischen Tempels von Stonehenge oder die transparente Spiritualität der gotischen Fenster, indem er die heutige analoge Technik in synthetischem Kristall verwendet oder den zeitgenössischen Gebrauch von Transparenz kombiniert mit der Künstlichkeit von erreichtem künstlichen Licht.
Er ist der Meinung; „Unsere Werke sind nutzlos, aber als Zeugnis der Menschlichkeit SIND sie ALLES und viel wichtiger als jene, die sich in den Begrenzungen von Wissenschaft, Technik, Architektur oder ähnlichen Hilfsmitteln finden“.

Gloria Zoitl lebt in Salzburg. Zu Sardinien hat sie eine enge Beziehung.
Was sie an Sardinien fasziniert, sind die Felsen und die Zeugen prähistorischer Kultur, die man hier in großer Anzahl findet. Sardinien hat noch große naturbelassene Territorien. Sie sieht darin das Stabile, das Bodenständige, das Bleibende. Dieses Stabile ist für sie die Vorlage für „Geschichte schläft nicht – Zurück zu den richtigen Dimensionen“.
Als Insel ist Sardinien mehr abgeschottet von Einflüssen von außen, alle Entwicklungen sind langsamer, widerständiger gegen Globalisierung, die Insel erhält sich länger ihre alten Traditionen und Kulturen.
Gloria Zoitl findet die Form des Quadrats als die Form, die ihr als die passende erscheint. Sie erklärt das so: „Im Gegensatz zum Kreis, welcher den Himmel symbolisiert, weist des Quadrat auf die irdische Existenz, auf statische Perfektion und die daraus folgende Unwandelbarkeit hin.“ Schon bei einer ihrer Arbeiten im Jahr 2013 „Etwas bleibt“ hat sie die sardische Figur „Il toro“ (der Stier) als Symbol des Bleibenden verwendet. Nicht Feuer, Erdbeben oder Chaos können diese Figur zu Sturz bringen.
Gian Piero Manca ist in Sardinien geboren und lebt dort (und auch in Salzburg, Österreich), auf einer Insel, die ihre Kultur und Traditionen, ihre Natur und ihr Meer seit Tausenden von Jahren bewahrt hat und die dafür bekannt ist, den höchsten Prozentsatz von Hundertjährigen in der Welt zu haben. Auch wenn die Entwicklung des Modernismus zerstört, oder versucht zu zerstören, was geschaffen wurde. Seine Skulptur „Sas perdas fittas“ ist das Modell für ein Denkmal, es stellt Menhire dar, die um ein Gewässer herum versammelt sind. Jeder Menhir unterscheidet sich proportional von den anderen, um die Vielfalt von Völkern, bzw. von Menschen zu verdeutlichen. Das Loch im oberen Teil des Menhirs deutet an, dass diese von Menschenhand aufgestellten Werke dem Wasser, aber auch dem Himmel zugewandt sind, wie ein denkender Kopf, der frei ist unser Land und unsere Sterne zu bewundern.
Die Fotos „Patria, 2000 anni di storia“ sind Aufnahmen die er während eines Historienspieles bei einer Nuraghe in Sindia gemacht hat.: Sie zeigen den Kampf der Sarden gegen die eindringenden Römer.
Renate Christin hat für ihr Video im Internet recherchiert. Dabei hat sie festgestellt, dass Stonehenge und die Skulpturen auf der Osterinsel nur ein kleiner Teil der weltweit verstreuten Zeugnisse der Megalithkultur (griechisch: mega = groß, lithos = Stein) sind. Eins ist jedoch bei allen gemeinsam: es sind Orte, die von Geheimnissen umwittert sind und eine Unerschütterlichkeit ausstrahlen die Seinesgleichen sucht. Deren Dimensionen von den damaligen Bewohnern so präzise ausgeklügelt wurden, jedoch wir ihre Funktionalität zwar erahnen, aber nicht mit Sicherheit bestimmen können.
Etwa 5000 Jahre vor Christus begannen die Menschen, riesige Steine aufzustellen und für die damalige Zeit gigantische Grabanlagen zu errichten. Mehr als 6000 solcher Monumente (Dolmen und Menhire) sind allein in der Bretagne bereits gefunden worden.
Der Cairn von Barnenez wird auf 4900 vor Christus datiert und ist damit wahrscheinlich das älteste Bauwerk in ganz Europa. Die Moai auf der Osterinsel stehen nicht isoliert, sondern sind Teil einer Zeremonialanlage. Sie sind einzigartig, weil sie an Größe alle anderen Bauwerke der Südsee weit übertreffen. Heutzutage leiden die Monumente unter der Vielzahl an Menschen, die Tag für Tag aus aller Welt anreisen um sie zu sehen. So lockert sich z.B. der Boden unter den Steinreihen von Carnac durch die Besuchermassen bedrohlich.
Diese Bauwerke ins rechte Licht zu rücken, aber gleichzeitig die Vergänglichkeit zu verdeutlichen hat sich Renate Christin mit ihrer Installation zur Aufgabe gemacht.

Renate Christin

KunstvereinGRAZ, Telefon: + 49 (0) 1789125009, info@kunstvereingraz.de